Text und Computergrafik: Annette Bültmann
Bei der Recherche im Internet zum Thema “mixed reality” stoße ich auf den Satz “The moment causes profound cognitive dissonance”, der Moment verursacht eine tiefgreifende kognitive Dissonanz. Gemeint ist der Moment, als in dem Film “Falsches Spiel mit Roger Rabbit”, der als Animationsfilm beginnt, der Regisseur als Realfilm-Figur in die gezeichnete Film-Umgebung tritt, und “Schnitt!” ruft. Dissonant wird nun übersetzt mit: abweichend, unstimmig, nicht zusammenklingend, missklingend, hat also eine eher negative Bedeutung. Es wird auch für psychische Zustände benutzt, die der Verdrängung dienen. Besteht also beim Nebeneinander zweier unterschiedlicher Realitäten eine Gefahr für die geistige Gesundheit? Rührt daher das Zögern an der Schwelle zur erweiterten Realität, die, durch Informationen oder Bilder aus dem Computer angereichert, technisch bereits machbar, aber noch im experimentellen Stadium ist?
Ein Zögern vor der Datenbrille wäre verständlich, denn Auge und Sehnerv sind komplex, und vielleicht wäre eine Überreizung möglich, es befinden sich allerdings dennoch ja bereits Datenbrillen in der Erprobung.
Bei projizierten Umgebungen oder Monitoren befindet sich die Elektronik nicht in direkter Augen- und Hirnnähe, und daher könnte man einen verstärkten Einsatz von mixed reality in Beamer- und Bildschirmpräsentationen, Ausstellungen u.Ä. erwarten. Es wäre die Frage, ob kognitive Dissonanz trotz des negativen Klangs nicht auch eine gute Sache sein könnte. Oder ob sich die Welt dann in eine riesige Nervenheilanstalt verwandelten würde, was sie ja eigentlich ohnehin schon ist.
Fortsetzung folgt.