Text und Bilder: Annette Bültmann
Das Jura-Zeitalter, benannt nach Gesteinsschichten des am Rande der Alpen gelegenen Juragebirges, begann vor ca. 200 Millionen Jahren.
Der Meeresspiegel lag zeitweise ungefähr 100 Meter über dem heutigen, und große Teile Europas waren zu dieser Zeit vom Tethys-Meer überflutet.
Auf dem Lande gab es eine subtropisch wirkende Landschaft, mit Riesenschachtelhalmen und Ginkgo-Bäumen.
In den Meeren gab es zahlreiche Kopffüßer, zu denen auch die heutigen Tintenfische gehören, außerdem die Nautiloiden, und die heute ausgestorbenen Ammoniten. ihre Schalen werden als typische Fossilien des Jura häufig gefunden, Ammoniten und Belemniten.
Zu dieser Zeit driftete der auf der Südhalbkugel gelegene seit dem Karbon-Zeitalter vor etwa 300 Mill. Jahren existierende Urkontinent Pangaea weiter nach Norden, geriet also mehr in Äquatornähe, das führte zu einer Erwärmung und entsprechender Vegetation, und zu einer ständig zunehmenden Artenvielfalt. Allmählich zerfiel durch plattentektonische Vorgänge der Urkontinent. Das Thetys-Meer, eine riesige Bucht im Osten des Kontinents, weitete sich nach Westen.
Während auf dem Land große Reptilien und bereits einige frühe, noch relativ kleine Säugetiere lebten, schwammen im Ozean z.B. die langhälsigen Plesiosaurier, auch bekannt als “Nessie”, und Ichthyosaurier. Außerdem war das Meer besiedelt durch Ammoniten, Fische und Amphibien. Amphibien im Salzwasser? Vermutlich war der Salzgehalt des Flachmeeres mit vielen Inseln, das zu der Zeit Teile Europas bedeckte, anfangs noch gering, eher ähnlich dem, was heute als Brackwasser bezeichnet wird, und stieg nur langsam an.
Wie salzig generell die Ur-Ozeane waren, ist eine noch nicht völlig geklärte Frage. Ob das präkambrische Meer, in dem die frühen mehrzelligen Lebensformen entstanden, durch Auswaschung aus Gesteinen bereits einen erheblichen Salzgehalt hatte, oder dieser allmählich anstieg, durch Einschwemmen von Salz aus Flüssen, während anfangs die Wasserbeschaffenheit eher der eines großen Sees entsprach, ist ungewiss. Es existiert z.B. die Hypothese, der Salzgehalt des menschlichen Blutes entspräche dem der frühen Ozeane zum Zeitpunkt, als die ersten Lebensformen an Land gingen. Demnach müsste dieser 9 Gramm Salz pro Liter betragen haben, während heutige Meere erheblich salziger sind, und einen Salzgehalt von 33 bis 38 g pro Liter haben.
Schon seit längerem wurden die Ozeane von Fischen belebt, seit dem späten Silur-Zeitalter, vor ca 420 Millionen Jahren, gab es Panzerfische, deren Kopf und Rumpf mit Knochenplatten gepanzert war, während der restliche Teil ihres Skeletts vermutlich knorpelig und gut beweglich war, und die als erste Wirbeltiere Kiefer entwickelten. Im darauf folgenden Devon-Zeitalter enwickelte sich eine große Vielfalt von Fischen, außer Panzerfischen auch die heute noch existieren Knorpel- und Knochenfische.
Zu den Knochenfischen gehören die Strahlenflosser, die den größten Teil der heutigen Fischarten ausmachen, und die Lungenfische und Quastenflosser. Verwandte der heutigen Quastenflosser gingen vermutlich am Ende des Devon-Zeitalters als amphibische Lebensformen an Land.
Die Strahlenflosser entwickelten sich zur großen Vielfalt der heutigen Fischarten, die so unterschiedliche Lebensräume wie Gebirgsbäche und Tiefsee, Polarmeere und tropische Gewässer besiedeln.